Mein erstes Profirennen

Am 21.Mai durfte ich mein erstes Rennen in der Profikategorie bestreiten. Das Feld war mit Lucy Charles-Barclay, Laura Philipp und Ellie Salthouse sehr gut besetzt. Am selben Wochenende fanden einige andere Mitteldistanzrennen statt, doch keines hatte bei den Frauen einen derart hohen «strength of field» index (für die Punkteverteilung wird neu die Stärke des Feldes berücksichtigt). Auf der Startliste waren 28 Profifrauen, an der Startlinie standen wir dann zu zwanzigst. Es war nicht das erste Mal, dass ich die Wechselzone mit vielen grossen Namen teilen durfte, jedoch Mitten im Bereich einiger der schnellsten Athletinnen und Athleten der Welt zu stehen war etwas Besonderes. Alle wissen was sie zu tun haben, jeder Handgriff sitzt, keine fragenden Gesichter was man vergessen hat. Ich bereitete mein Velo vor und startete meine Warm Up Routine. Einlaufen, Aktivierung mit dem Theraband, Einschwimmen. Bereit für einen Sprintstart stand ich da und wartete auf den Startschuss. Die letzte Minute schien ewig zu dauern. «Peng» und LOOOS, mein Schwimmtrainer hatte gesagt «swim for your life the first 300m». Bis um die erste Boje konnte ich mithalten, dann war ich bereits weit hinten und nach ca. 300m hatte ich die letzten Füsse verloren, die ich vor mir sah. Mein Anstrengungsgefühl war gar nicht so hoch, aber ich hatte starke Orientierungsschwierigkeiten. Nur 1x im See zu trainieren vor dem Wettkampf war ein Fehler gewesen. Ich versuchte mich allein zu pushen um trotzdem eine anständige Schwimmzeit zu erzielen. Nach der zweiten Wendeboje sah ich direkt die nächste und zielte gerade darauf ab. Leider hatte ich nicht bemerkt, dass es die vierte Boje war und etwas links von mir noch eine dritte war. Kurz bevor ich auf deren Höhe war kam ein Kajak zu mir um mich darauf hin zu weisen. So musste ich natürlich meinen Fehler korrigieren und nach links die Boje umschwimmen. Danach war ich ständig verunsichert ob ich jetzt richtig unterwegs bin und verlor weiter Zeit. Ich hätte am liebsten aufgehört. Doch aus dem doofen See musste ich ja sowieso raus, also besser einfach fertigschwimmen. Ich kam als letzte aus dem Wasser, mit einer miserablen Zeit. Immerhin findet man seinen Wechselbeutel und sein Fahrrad dann problemlos;-) Die Radstrecke war anfangs sehr einsam. Ich fuhr die ersten 10km ganz alleine, bis auf die ersten zwei age-grouper die mich einzeln überholten. Danach wurde es etwas belebter, da immer wieder Gruppen von age-groupern an mir vorbei zogen. Auch nicht sehr motivierend, aber immerhin pushte es mich etwas auch Gas zu geben. Die Beine wollten allerdings nicht wirklich. Ich hatte einfach keine Kraft an diesem Tag. Aber ich war gekommen um zu finishen! Ein kleiner Lichtblick war bei km49, als ich die zweitletzte Profifrau überholte und somit nicht mehr zuhinterst lag. Im letzten Anstieg bei km75 konnte ich dann nochmals eine Konkurrentin überholen. Vielleicht startet mein Rennen jetzt ja doch noch;-) Ich ging die Laufstrecke konservativ an, da ich nicht wusste, wie viel mein Körper an diesem Tag aushalten würde. Relativ früh konnte ich dann noch eine Konkurrentin überholen und mein Tempo war gar nicht so schlecht. Gegen Ende der ersten Runde überholte mich die Führende und zu Beginn der zweiten Runde (von 3) die zweit- und drittplatzierte. Ich liess mich davon nicht entmutigen sondern es motivierte mich sogar, da ich nicht mal soo viel langsamer unterwegs war. Zwar mit einer enttäuschenden Zeit, aber mit einem guten mentalen Kampf beendete ich das Rennen auf dem 17. Rang. Es ist definitiv ein grosser Schritt vom Amateur in den Profibereich, doch motiviert es mich sehr weiter an meinen Schwächen zu arbeiten. Next stop: Challenge Roth!